Quito-Beobachtungen 2
Der Marktplatz vor unserem Fenster ist zu jeder Tageszeit interessant anzusehen!
Der Markt ist gerade zu Ende und die Händler sind gegangen. Berge von Müll liegen auf der Straße, wie täglich. Doch dann entdecke ich einen Mann in Arbeiterkleidung neben dem „Markthund“ knien. Er hat seinen Arm um das sonst immer bellende Tier geschlungen und redet intensiv mit ihm. Der schwarze Hund hat den Kopf auf die Knie gelegt und hört aufmerksam zu. Was er hört scheint ihm gut zu gefallen. Der Arbeiter ist so in seinem Zwiegespräch mit dem Hund versunken, dass er nicht mitbekommt wie die Menschen an ihm vorbei gehen und interessiert gucken. Einige kommentieren das Gesehene, Autos fahren stinkend und laut vorbei. Der Mann scheint nicht zu bemerken. Es ist rührend!
Otavalo
Die Busfahrt nach Otavalo ist kurzweilig. Wir sitzen in einem bequemen Reisebus und betrachten die Landschaft. Die Bushaltestelle liegt leider außerhalb des Ortes. Doch die fixen Taxifahrer wissen natürlich, dass aus den Bussen immer orientierungslose Touristen heraus purzeln und warten dann schon. Auch wir werden direkt von einem Taxi aufgepickt und zügig in unserem Hostel abgesetzt. Dieses ist wunderschön und urgemütlich! Wir schlafen in einem mit bunten Teppichen und traditionellen Vorhängen verzierten Zimmer. Der Hof ist gemütlich und umgeben von exotischen Pflanzen und blühenden Bäumen. Toll! Zunächst besuchen wir den Markt. Dort erstehe ich meinen geliebten Poncho. Es ist schwer sich zu entscheiden. Überall werden Ponchos, Täschchen, Hängematten und sonstiges Handarbeiten verkauft. Handeln kann ich nicht! Aber ich kaufe meinen Poncho bei einem mir vertrauenswürdig erscheinenden Mütterchen. Auch wenn ich mich irre gönne ich ihr das Geld und ziehe mit meinem kuscheligen Poncho glücklich ab. Anschließend trinken wir in einer anliegenden Kneipe ein Craft Bier. Es schmeckt scheußlich! Das Essen hingegen ist köstlich.
Abends müssen Sven und ich noch einmal das Hostel verlassen um Geld zu holen. Es dämmert schon. Uns fällt auf, dass sich das Leben auf der Straße geändert hat. Die wenigen Frauen und Familien die noch unterwegs sind laufen flott nach Hause. Es sind fast nur noch Männer unterwegs. Diese sind einzeln oder in Gruppen zusammen. Wir trauen uns nicht zu einem weit entfernten, günstigen Bankautomaten zu gehen. Daher holen wir nur schnell aus einem nahegelegenen Bankgebäude das Geld und laufen ganz flott zurück zum Hostel. Adrenalin pur! Unbeschadet bringen wir das Geld zurück und können uns entspannen! Wir werden in Zukunft besser darauf achten, früher das Geld abzuholen.
Mit dem Taxi fahren wir am nächsten Tag zu einem weiteren Kratersee. Es wird ein herrlicher Tag, mit einer langen Wanderung lecker Picknick und einem hübschen Schläfchen oberhalb des Sees. Natürlich begleitet uns wieder einen Teil des Weges ein Hund
Minka
Minka! Minka enttäuscht uns ein wenig! Alle Wälder und Wege sind privat. Man muss überall Eintritt zahlen. Das verdirbt einem den Spaß. Der Ort selber scheint ganz nett zu sein, aber leider sind die Restaurants eher schlecht. Wir haben immer langweiliges, fettiges und auch teures Essen bekommen, schade! Trotzdem hat uns die Wanderung zu den Wasserfällen sehr erfrischt und Spaß gemacht. Katharina konnte einmal reiten gehen und Sven und ich hatten sehr schönen einen Spaziergang durch den Wald mit toller Aussicht und einem Schwarm Tukane, deren „Gesang“ wir lange lauschten. Dann geht es weiter nach Otavalo.
Busfahren in Quito
Bus fahren in Quito. Bus fahren in Quito ist ein Abenteuer. Die Busse sind laut und unbequem. Harte Schalensitze und kleine Plätze. Immer wieder steigen fliegende HändlerInnen ein und preisen ihre Sachen an. Es gibt Haarspangen Kochlöffel und anderen Haushaltskram. Katharina benötigt ein Haargummi. Wie praktisch! Manchmal gibt es auch leckere Dinge wie gebratene Banane oder Ähnliches. Nach ein paar Stationen steigen die Händler wieder aus. Oftmals wechseln direkt neue fliegende Händler. Es macht riesig Spaß mit dem Bus und den Einheimischen durch die Stadt zu fahren. Wir kommen durch Gegenden, die wir sonst nicht gesehen hätten. Eine sehr quirlige Stadt, in der leider auch viel Armut herrscht. Dennoch unglaublich spannend.
Beobachtungen vor unserem Hostel in Quito
Ich betrachte das morgendliche Treiben vor unserem Hostel. Die Straße führt einen recht steilen Berg hinunter zu dem Parkplatz, auf dem täglich ein Markt stattfindet. Es ist gerade hell geworden und die Händler treffen langsam ein und beginnen ihre Waren aufzubauen.
Ein etwa 7 jähriges Mädchen lenkt einen Buggy mit dem kleinen Bruder darin den steilen Berg runter. Es ist ein Kampf. Die steile Staße neigt sich zudem noch zur Seite und der Buggy bricht ständig aus und arbeitet sich immer wieder zur Straßenmitte, gefährlich nah an den fließenden Verkehr. Doch die Autofahrer passen trotz des Chaos gut auf. Das Mädchen kämpft sich tapfer durch den Verkehr und bringt den Bruder wohlbehalten über die Kreuzung auf die andere Straßenseite. Die Mutter schiebt derweil ihren Kochkarren ebenfalls die steile Straße runter und zum Stellplatz gegenüber dem Markttreiben. Auch sie hat ordentlich zu tun, damit der Karren nicht in den Verkehr saußt. Dann flitzt das Mädchen wieder durch den Verkehr die Straße hinauf. Sie kann kaum über die Motorhaube gucken, doch schlängelt sie sich geschickt zwischen den vielen Autos durch. Kurze Zeit darauf passiert sie wieder das Hostel. Diesmal hat sie gut gefüllte Plastikkisten im Schlepptau. Jetzt muss sie sich ordentlich ins Zeug legen, um die Kisten an Tüchern gezogen zum Stellplatz befördern. Wenigstens sind diese leichter zu kontrollieren. Wenn ich mir vorstelle, das dies die tägliche Arbeit des Kindes ist …
„Butterfahrt“ zum Quilotoa
Wir haben uns entschlossen eine Fahrt zum wunderschönen Quilotoa-Kratersee zu buchen. Nach der Anmeldung kamen die Tourinfos per WhatsApp auf mein Handy gesaust und das wars. Wichtig ist nur der Treffpunkt, der ebenfalls per Link zu Google Maps angegeben war. Es blieb noch etwas Zeit vor dem Dunkelwerden, also konnten wir noch durch die Straßen stromern ohne überfallen zu werden. Was wir auch taten und die Plaza San Blas suchten, wo es morgen um 7:15 Uhr los gehen sollte. Prima! Gefunden!
Ich war hundemüde und so gingen wir schon um 21:30 Uhr ins Bett. Um 5 Uhr allerdings erwachte ich, denn eine meiner Gehirnwindungen hatte mich daran erinnert, dass noch weitere Infotexte per WhatsApp geschickt worden waren. Also lesen! Ups, wir besuchen auch einen Markt! Lernen einen indigenen Künstler kennen! Besuchen ein indigenes Dorf! Uah! Wir wollten doch wandern!!
Nun ja, es wurde eine „Butterfahrt“! Auf dem Markt kauften wir Obst als „Geschenke“ für die indigene Bevölkerung, dann stieg ein „Künstler“ in den Bus ein und verkaufte hübsche Bildchen. Die Studentin, die uns gestern durch die Stadt geführt hatte, sagte unter anderem, wir sollen unsere Dollar da lassen. Nun, dann kauften wir Mandarinen und ein Bildchen. Anschließend zeigte uns ein Einheimischer seine Meerschweinchen – lecker Mittagessen – , eine alte Hütte und verschiedene Kartoffelarten. Als Dank „beschenkten“ wir ihn mit Obst! Ach, und dann tauchte auch noch ein Schalhändler auf. Bei so einem Wind ist dieser von Nöten, also kaufen! Es folgten 2$ Eintritt zum Park, 1$ für ein Foto mit Alpaka und ein leckeres Essen. Zum Glück hatten wir zwischendurch die Möglichkeit 2h zu wandern! Erik aus Bremen hatte sich uns angeschlossen und wir wanderten den Kraterrand entlang. Wunderschönen!!! Doch die 3800m waren deutlich zu spüren. Jeder leichte Anstieg wurde zur Gebirgsüberquerung.
Alles in Allem war der Tag doch schön!
Quito
Wir haben den ersten Gang zum Bankomaten und zurück unbeschadet überstanden! Uff! Das Hostel liegt mitten in der Altstadt, umgeben von quirligem Leben. Beim Warten an der Ampel wurden wir erst einmal Zeuge eines Kleindiebstahls, quasi als Willkommensgruß. Dennoch wanderten wir weiter durch die Straßen, überquerten den Theaterplatz und fanden tatsächlich den Bankomaten in der Apotheke. Beruhigender Weise war ein Polizist anwesend. Wir zogen unser Geld, verstauten es mit zittrigen Händen im Geheimgürtel und liefen todesmutig zwischen den Prostituierten durch zurück zum Hostel. War das aufregend!!!!
Ecuador! Quito!
Der lange Flug ging überraschend schnell! KLM bespaßte uns mit Filmen und Musik und fütterte uns dermaßen gut, dass wir jetzt im Hostel unsere eigene Verpflegung vertilgen müssen und nicht am Family-Dinner teilnehmen können. Na, dann ist das eben morgen dran!